MIKROBIOLOGISCHE UNTERSUCHUNG ZUR
KEIMREDUZIERUNG DES HT250 – Pasteur für Kälbermilch, OKT. 2017

Pasteurisierte Sperrmilch sicher vertränken

Aktuelle Untersuchungen und Prüfungen belegen, dass die dampfbasierte Pasteurisierungstechnologie des aktuellen HT250 Kälbermilchpasteurs , die derzeitig effizienteste Keimabtötung am Markt ist.

Die letzte mikrobiologische Untersuchung und Prüfung der Pasteurisierungsleistung des HT250 Kälbermilchpasteur nach den strengen DLG-Prüfrahmen an der Georg-August-Universität Göttingen ergab folgende Ergebnisse:

Die Rohmilch wurde mit folgenden pathogenen Keimen beimpft: Escherichia coli – Staphylococcus aureus – Streptococcus agalactiae – Enterococcus faecalis – Campylobacter jejuni – Bacillus cereus. Die Impfkonzentrationen lagen zw. 5000 und 75600 KbE/ml.

Nach der Pasteurisierung mit dem HT250 Kälbermilchpasteur lagen alle Keime unterhalb der Nachweisgrenze . Lediglich bei Bacillus cereus (<1,60x101) und der aeroben Gesamtkeimzahl (1,07x102 bzw. 1,18x102) waren noch geringste Keimanzahlen messbar. KbE = koloniebildende Einheit (engl. CFU)

Einsatz von pasteurisierter Milch in der Kälberaufzucht – DGfZ-Schriftenreihe Heft 76 (2018)

Zusammenfassung:

Das Vertränken von Kolostrum ab der ersten Lebensstunde und der bis 5. Tag p.p. gesperrten Milch innerhalb der ersten zwei bis drei Lebenswochen ist aus immunologischer, ernährungsphysiologischer und ökonomischer Sicht in hohem Maße wünschenswert, was sich in höheren Zunahmen, besserer Kälbergesundheit und Kosteneinsparungen i.H.v. rd. 45 €/Kalb (Einsparung an MAT) bezahlt macht. Ab der zweiten Biestmilchgabe sollte die vertränkte Milch jedoch pasteurisiert werden, um der Weitergabe von Euterkrankheitserregern vorzubeugen und das Immunsystem des Kalbes zu entlasten. Der „All In One COLOSTRUM FEEDER“ als Neuentwicklung bietet erstmals die Möglichkeit eines unkomplizierten, schnellen und hygienischen Biestmilchmanagements inklusive der Möglichkeit einer Pasteurisierung.

Auch nach der zweiten Lebenswoche bietet ein gewisser Vollmilchanteil in der Tränke ernährungsphysiologische und ökonomische Vorteile. Jedoch ist der Einsatz pasteurisierter Vollmilch dahingehend kritisch zu hinterfragen, welche Technik verwendet und wie sich das Vollmilchmanagement im Betrieb gestaltet. Eine Kurzzeitpasteurisierung und ein geschlossenes System mit Ansäuerung sollten bevorzugt werden. Bezüglich des praktischen Einsatzes und der Wirksamkeit der Pasteurisierung sprechen die Untersuchungsergebnisse für den vollautomatischen Pasteur HT 250 der Fa. M. Förster. Angesichts der hohen wirtschaftlichen Verluste von Kälbererkrankungen und Mastitiden sind die Kosten einer Pasteurisierung mit diesem Gerät bereits dann lohnend, wenn in der Herde nur 20 Mastitisfälle/Jahr weniger auftreten. Können die Kälberdurchfälle, die derzeit durchschnittlich rd. 50 % aller Kälber betreffen, halbiert werden, spart ein 300er Milchviehbetrieb zusätzlich 4.500 €/Jahr, womit allein fast die Hälfte der Gesamtkosten des Pasteureinsatzes gedeckt sind. Die MAT-Einsparungen und Mehrzunahmen kommen als nachgewiesene Vorteile hinzu.

Die aus dem direkten Gerätevergleich hervorgehende Empfehlung des vollautomatischen Pasteurs HT 250 begründet sich durch die zuverlässige Erregerabtötung ohne Rekontaminierungsgefahr, den geringeren Arbeitsaufwand, die Praktikabilität und die trotz höherer Investitionskosten deutlich günstigeren Verfahrenskosten insgesamt, die beim HT 250 weniger als die Hälfte gegenüber dem verglichenen Milchtaxi-System betragen. Dieser Vorteil entsteht auch durch die mögliche und vorgesehene Einbindung des HT 250 in ein rechnergesteuertes Kälberaufzuchtsystem. Er ist zudem gekoppelt mit der Möglichkeit des effektiven Kolostrumeinsatzes mit Hilfe der sog. Dampflanze und bietet damit eine arbeitssparende Komplettlösung für das Vollmilchmanagement in der Kälberernährung.

In Hinblick auf die sog. „metabolische Programmierung“ in den ersten 40 Lebenstagen sollten alle Maßnahmen zur optimalen, keimarmen Kälberaufzucht ergriffen werden. Technische Unterstützungen hierfür stehen mit der empfohlenen, neuartigen Technik zur Verfügung.

Dr. Matthias Platen, Viktoria Paul (LAB GmbH), Nicole Tall (AHB GmbH); 2018: Einsatz von pasteurisierter Milch in der Kälberaufzucht – DGfZ-Schriftenreihe Heft 76 (2018)

Vergleich LTLT Pasteur und HTST-Pasteur

In einem Milchviehbetrieb in Brandenburg wird anfallende Sperrmilch aufgrund ihrer hochwertigen Nährstoffzusammensetzung durch On-Farm-Pasteurisation keimreduziert und anschließend an die betriebseigenen Aufzuchtkälber vertränkt. Zu den dort eingesetzten Langzeit- (LTLT) und Kurzzeit-Pasteurisationsverfahren (HTST) an mastitisbedingter Sperrmilch wurde eine mehrtägige, vergleichende Untersuchung durchgeführt. Verglichen wurden sowohl die jeweilige Effektivität der Pasteure hinsichtlich der Keimreduzierung als auch die verfahrensspezifischen Verbräuche, der zum pasteurisieren benötigten Ressourcen Strom, Wasser und Zeit sowie die daraus resultierenden Kosten. In sechs Durchgängen wurden jeweils 200 l Sperrmilch pasteurisiert.

Verwendet wurden ein mobiler LTLT-Pasteur, der Sperrmilch in einem 200 l Kessel erhitzt sowie der HTST-Pasteur „MaxiSteam III“ der Firma Förster-Technik® (das Vorgängermodell des Pasteur HT 250 der Firma Martin Förster GmbH), der Sperrmilch im Durchflussverfahren mit einströmenden Dampf erhitzt. Zur Bestimmung der jeweiligen Pasteur-Effektivität wurden Milchproben vor und nach der Pasteurisation gezogen und im Labor anhand des Koch‘schen Plattenverfahrens sowie des BactoScan-FC-Verfahrens analysiert. Die jeweiligen Ressourcenverbräuche wurden mit einem Starkstromzähler, einem Wassermengenzähler und einer Uhr gemessen. Die Ergebnisse bisheriger Forschung konnten in dieser Untersuchung größtenteils bestätigt werden. Der HTST-Pasteur konnte alle untersuchten kuh- und umweltassoziierten Mastitiserreger um mehr als 99 % reduzieren. Auch Gesamtkeimzahlen wurden zuverlässig herabgesetzt. Beim LTLT-Pasteur kam es hingegen zu einer Erhöhung der Gesamtkeimzahl nach der Pasteurisation. Auch einige Mastitiserreger konnten trotz geringer Ausgangskeimbelastung nicht hinreichend eliminiert werden. Weiterhin ist ein erhöhtes Risiko für eine Rekontamination der Milch durch Deckelöffnung für den LTLT-Pasteur zu erwarten.

Der HTST-Pasteur benötigte für die Pasteurisation von 200 l Sperrmilch, im Vergleich zum LTLT-Pasteur, ca. 50 % weniger Zeit, 18 – 30 % weniger Strom und 80 % weniger Frischwasser. Daraus ergeben sich pro Betriebsjahr Mehrkosten für Ressourcen zwischen 1073 – 1219 € und ein Mehrbedarf an Zeit zwischen 876 – 1241 h des LTLT-Pasteurs, im Vergleich zum HTST-Pasteur. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der HTST-Pasteur effektiver in Sperrmilch enthaltene Keime eliminiert und einen geringeren Ressourcenverbrauch aufweist als der LTLT-Pasteur.“

Niemeyer, P.; 2015:
Untersuchung verschiedener Pasteurisationsverfahren zur Aufbereitung von Sperrmilch; Masterarbeit, Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik; Humboldt-Universität zu Berlin.

Schlussfolgerung und Entwicklung der Vergleiche mit unserem HT250 Kälbermilchpasteur

„In einer älteren Untersuchung (2008) mit dem Kurzzeitpasteur Maxi Steam wurden nach Pasteurisierung noch geringe Erregermengen nachgewiesen (KNAPPSTEIN ET AL. 2013). Allerdings handelte es sich bei diesem Gerät um einen technisch kaum vergleichbaren Prototypen des heutigen HT 250. Zudem lag die Heißhaltezeit damals mit nur 12 Sekunden (heutiger HT 250: 30 sec.) noch unter der Temperatur, die lt. gesetzlicher Vorgabe für die HTST-Pasteurisation vorgeschrieben ist (15 sec) und die Temperatur betrug nur 72°C (heutiger HT 250: 73,5°C). Entsprechend weisen aktuelle Untersuchungen eine umfassende Erregerabtötung bei diesem neuen Gerät nach (CZERNY 2018; s. auch Übers. 10).“

Platen M.; ebendieser, 2018

Weitere Studien und Auszüge auf Anfrage